Welche Typen von Produktkonfiguratoren gibt es?

Es gibt viele unterschiedliche Konfiguratoren. Aber welcher Typ passt zu ihrem Geschäftsmodell? Wussten Sie, dass sich die verschiedenen Arten sehr einfach kategorisieren lassen? Und dass Sie so sehr wohl vor Beginn eines Projekts in der Lage sind, die ungefähren Kosten abzuschätzen?

Konfigurator ist nicht gleich Konfigurator. Das bestätigt ein Blick in die Configurator Database mit mehr als 1.400 gelisteten Konfiguratoren aus den unterschiedlichsten Branchen sehr eindrucksvoll. Je nach Ziel und „Lösungsraum“ gibt es spezifische Merkmale, die definieren, wie die Schnittstelle zum Enduser aussehen muss. Und je nach Produkt, Fertigungsprozess und Individualisierungsmöglichkeiten, kann es sinnvoller sein, die eine oder andere Art von Konfigurator zu nutzen. Darüber hinaus lässt eine Kategorisierung auch eine grobe Aufwandsschätzung zu.

Die folgende Einteilung hilft, ein Gefühl für die Dimension und den Komplexitätsgrad eines Konfigurators als webbasiertes Individualisierungsprojekt, zu bekommen:

STO: Select-to-order

Der/die Kund*in wählt Komponenten aus dem Standardprogramm eines Produktes aus. Hier bestehen keine Abhängigkeiten zwischen den Komponenten und die Verfügbarkeit des Produktes ist unabhängig von der Komponentenwahl. Das bedeutet, dass jede Komponente mit jeder anderen Komponente verbunden werden kann. Das ist der einfachste Fall einer Konfiguration und ist vor allem bei Produkten der Fall, wo nur das Design individualisiert werden kann. Bei einem Schuh könnte man so beispielsweise Farben des Schuhs und der Schnürsenkel in beliebigen Varianten kombinieren.

PTO: Pick-to-order

Der/die Kund*in wählt alle Produktkomponenten aus - in diesem Fall gibt es jedoch Abhängigkeiten der Komponenten. Diese müssen die Kund*innen ohne Hilfe des Konfigurators berücksichtigen. Die Produkte sind endausgeprägt und können vom Lager oder in Einzelfertigung disponiert werden. Mit einem Pick-to-Order Konfigurator entsteht kein Konstruktionsaufwand.

ATO: Assemble-to-order (auch CTO Configure-to-order)

Der Konfigurator gleicht vorgefertigte Komponenten unter Berücksichtigung von Komponentenabhängigkeiten ab. Nur gewollte oder technisch mögliche Kombinationen können konfiguriert werden. Wird zum Beispiel eine Rollo für Fenster konfiguriert, so hängt die maximal mögliche Länge von der Breite des Rollos ab. Ein entsprechender Konfigurator würde die Maximallänge entsprechend der eingegebenen Breite vorschlagen und eine*n Kund*in somit im Prozess unterstützen.

In den Bereichen Entwicklung, Konstruktion, Beschaffung und Produktion wird bei dieser Konfigurationsvariante basierend auf Prognosen gefertigt. Erst wenn individuelle Kundenwünsche in der Produktion eintreffen, wird die spezifische Variante fertiggestellt. D.h. ab der Endmontage und Distribution ist die Fertigung kundenspezifisch, also auftragsgetrieben.

MTO: Make-to-order

Der Konfigurator ermöglicht es dem/der Kund*in, spezifische Parameter aufgrund von Produktregeln zu definieren. Je nach Produkt sind mehr oder weniger Varianten und Optionen wählbar. So kann z.B. ein Tisch passend auf die Platzverhältnisse im Esszimmer konfiguriert werden.

Die Fertigung wird hier durch Kundenaufträge ausgelöst. Der Kundenauftrag ist in den Bereichen Entwicklung und Konstruktion prognosegetrieben. Die Beschaffung, Produktion, Endmontage und Distribution sind auftragsgetrieben. Das führt dazu, dass die Erfüllung von Kundenwünschen mit höheren Lieferzeiten verbunden ist.

ETO Engineer-to-order

Die zum Einsatz kommenden Komponenten sind nicht notwendigerweise alle vorher bekannt. Aufgrund der Abhängigkeiten können ihre Eigenschaften jedoch im Einzelfall bestimmt werden. Im Vertriebsprozess kann manueller Klärungsaufwand, im Auftragsfall konstruktiver Aufwand entstehen. Erst nach dem Eingang eines Kundenauftrags wird der Entwicklungs- und Konstruktionsprozess ausgelöst. Die Bereiche Konstruktion, Beschaffung, Produktion, Endmontage und Distribution sind bei Engineer-to-Order alle auftragsgetrieben.

ETO-Konfiguratoren werden auch als Innovationskonfiguratoren genutzt. Sie bestehen aus umfangreichen Lösungsräumen, unbegrenzten Trial-and-Error-Zyklen und einer hochkomplexen Modularität. Zudem erfordern sie eine sehr hohe Bereitschaft, sich mit dem Konfigurationsprozess auseinander zu setzen.

Customer Touchpoint der Zukunft

Klar ist, dass Konfiguratoren in einer digitalisierten Welt als Customer Touchpoints enorm an Bedeutung gewonnen haben. Doch mehr noch als die reine Verfügbarkeit des Konfigurators, ist die Usability ausschlaggebend für den gesamten Kauf-, Bestell-, und Fertigungsprozess.

Bei komplexen Produkten stellt der Konfigurator zudem sicher, dass die Funktionalität des Endprodukts gewährleistet bleibt. Auch für die technische Realisierbarkeit in der Fertigung sind Konfiguratoren wertvolle Tools, um fehlerhafte Bestellungen zu vermeiden.

Was ist der richtige Konfigurator für Sie?

Was wünschen sich Ihre Kund*innen? Welche Möglichkeiten bietet Ihr Fertigungsprozess? Was wollen und können Sie an Ressourcen in die Entwicklung eines Konfigurators stecken? Gerne begleiten wir Sie in dem Prozess, die richtigen Antworten für Ihr Unternehmen zu finden.

Quellen

F. T. Piller and P. Blazek, “Core Capabilities of Sustainable Mass Customization” in: A. Felfernig, L. Hotz and C. Bagley (Eds.), Knowledge-based Configuration: From Research to Business Cases, Waltham, 2014, pp. 107–120.


Sind Sie bereit, Ihren Konfigurator zum Erfolg zu führen?

Wir wissen, dass es manchmal sehr kompliziert sein kann, etwas Einfaches zu erstellen. Wenn Sie Unterstützung benötigen, sind wir für Sie da. Mit über 15 Jahren Erfahrung kombinieren wir theoretisches und praktisches Wissen, um Unternehmen dabei zu unterstützen, einen erfolgreichen Produktkonfigurator zu definieren und aufzubauen.

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